Ciudad Juarez, Mexiko, Mitte Dezember 2024. Wie alle Grenzstädte war Juarez noch vor ein paar Monaten voll von Migranten, die in Mexiko warten müssen, bis sie via App die Zusage für die erste Anhörung als Geflüchtete in den USA erhalten.
Inzwischen geraten sie auf etwa halber Strecke ihrer beschwerlichen Reise durch Mexiko in den «mexikanischen Auffangrechen». Polizei und Migrationsbehörde greifen sie auf und transportieren sie wieder zurück, nahe jener Grenze, über die sie nach Mexiko gekommen sind. Dies, damit die Bilder von sich stauenden Migranten an der Grenze aus den Medien verschwinden.
Wie Migranten berichten, die es nach Juarez geschafft haben, ist aber ein anderer Akteur auf der Strecke noch viel effektiver als der Staat: Kriminelle Banden entführen Migrantinnen und Migranten und erpressen telefonisch Lösegeld von deren Familien.
Titelbild: Geflüchtete aus allen Ländern Lateinamerikas in einer Gratis-Essensausgabe der Kirche in Ciudad Juarez. Bild: Flurina Dünki